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Die Entwicklung der Alten Aare

Die Aare floss einst in einem dynamischen Lauf zwischen Aarberg und Solothurn. Dieser Teil des Aaretals war ein breiter, versumpfter und oft überschwemmter Landstreifen. Auf alten Plänen kann man erkennen, dass das Land zu dieser Zeit von Wasserläufen durchzogen war (siehe Dufourkarte). Diese feuchte und versumpfte Landschaft war für den Mensch schwer nutzbar. Die Ernten und der landwirtschaftliche Profit fielen mager aus, aufgrund dessen waren viele Menschen arm und wegen der Feuchtigkeit auch vor Seuchen gefährdet.

Die Situation veränderte sich mit der ersten Juragewässerkorrektion in den Jahren 1868 bis 1878 drastisch. Damals wurde die Aare ab Aarberg durch den Hagneckkanal in den Bielersee umgeleitet. Von dort aus fliesst sie durch den Nidau-Büren-Kanal wieder in den alten Flussverlauf. Damit wurde der breite Aarelauf zwischen Aarberg und Meienried auf ein schmales Gerinne reduziert und ist seither bekannt als die «Alte Aare». Sie gehört zum längsten zusammenhängenden Altwassersystem der Schweiz.

Durch den Eingriff in den natürlichen Zustand floss nur noch ca. 1 Prozent der vorherigen Wassermenge durch das Flussbett der Alten Aare. Die stark schwankenden Wasserstände gehörten zur Vergangenheit. Die Menschen konnten fortan weite Flächen des Gebiets landwirtschaftlich nutzen und Siedlungen bauen. Diese Entwicklung hatte aber zur Folge, dass der Raum für natürliche Lebensräume stark zurückging und die Auenlandschaft grösstenteils verschwand. Von den früheren Wasserläufen übrig geblieben sind verlandete Altarme und Giessen.

Heute beträgt das Einzugsgebiet der Alten Aare insgesamt noch knapp 100 m2, mit den beiden wichtigsten Zuflüssen Lyssbach und Eichibach.

Durch zahlreiche Aufwertungsmassnahmen bietet die heutige Alte Aare Lebensraum für gefährdete Pflanzen und Tiere und gilt als Auenlandschaft von nationaler Bedeutung. Die Menschen nutzen die Flusslandschaft als Naherholungsgebiet.

Sumpfiges Aaretal (Foto: Kanton Bern)