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Reaktivierung Seitengerinne Schwadernaugrien

Früher durchzogen im Schwadernaugrien mehrere Wasserläufe das Land. Nach der Juragewässerkorrektion vor rund 140 Jahren verblieben, neben dem Lauf der Alten Aare, verlandete Altarme und sogenannte Giessen. Das sind reine Grundwasserströme, die aufgrund der geologischen Bodenstruktur an die Oberfläche gelangen und aussehen wie Teiche. Einer der Altarme wurde im Rahmen des Projektes wieder ausgebaut und entlastet als Seitengerinne Schwadernaugrien die Alte Aare bei Hochwasser. Heute ist er 2,2 Kilometer lang und zwischen 15 und 25 Meter breit. Die bestehenden Giessen wurden hierfür ausgeholzt und in den neuen Wasserlauf integriert.

Vergleich vor und nach Reaktivierung des Seitengerinnes. (Foto: Niels Werdenberg)

Sobald in der Alten Aare mehr als 11 Kubikmeter Wasser pro Sekunde fliessen, «überläuft» sie gezielt in das Seitengerinne. Bei heftigen Regenfällen kann dies gut beobachtet werden. Im Ereignisfall kann eine Wassermenge von bis zu 10 Kubikmeter pro Sekunde durch das Seitengerinne abgeleitet werden. Je nach Witterungsverhältnissen passiert das gewollte Überlaufen mehrmals pro Jahr. Die meiste Zeit des Jahres liegt das Seitengerinne jedoch trocken. Fische, die aus dem Hauptgerinne mitgespült werden, haben trotzdem eine Überlebenschance – alle 50 Meter befindet sich im Seitengerinne eine Vertiefung, die nicht austrocknet. Nach dem Bau deuteten Spuren darauf hin, dass sich auch der Biber niedergelassen hat.

Das neue Seitengerinne wurde so gestaltet, dass es durchschnittlich fünf- bis sechsmal pro Jahr Wasser führt und damit die Alte Aare entlastet. Bei drohenden Überschwemmungen greift das Gesamtsystem von wasserbaulichen und ökologischen Massnahmen ineinander.  

Die Reaktivierung des Seitengerinnes zeigte sich bereits mehrmals als erfolgreich. Im Jahr 2017 beispielsweise stieg die Alte Aare nach heftigen Regenfällen stark an. Am Eichibach konnte daraufhin ein Rückstau beobachtet werden. Es wurden jedoch nur kleine Flächen überschwemmt. Ohne den reaktivierten Altarm wäre es möglicherweise zu grösseren Überschwemmungen und Schäden gekommen. In diesem Fall floss das Wasser jedoch wie geplant durch das neue Seitengerinne und hat die Alte Aare und den Eichibach entlastet.

Das neu erstellte Seitengerinne fliesst unterhalb von Dotzigen zurück in die Alte Aare und dient der Entlastung der Alten Aare.